Künstlern Carte Blanche geben setzt von Kuratorenseite eine gehörige Portion Vertrauen und manchmal auch viel Geduld voraus. Lädt man die Brüder Chapuisat zu einer Ausstellung ein, so kann man sicher sein, dass man am Ende einer grossartigen Installation gegenübersteht; ein Ufo im Ausstellungsraum gelandet ist, ein Labyrinth durchkriechen kann, durch schräge Architekturen verwirrt oder an die Grenzen des klaustrophobisch Erträglichen geführt wird. so haben die Künstlerbrüder haben schon in diversen Institutionen für Furore gesorgt. Derzeit arbeitet Gregory Chapuisat in Berlin an der Installation für das Substitut. Höchstwahrscheinlich wird ein Pipelinesystem aus Holz, ähnlich einer Kugelbahn die Räume durchziehen. Darin wird während der ganzen Dauer der Ausstellung langsam Farbe vorankriechen. Voilà . Soweit ist beschrieben, was beschrieben werden kann. Allerdings hat der Künstler bereits angedeutet, dass sich während der Aufbauzeit doch vielleicht noch was anderes ergibt... Was sich hier nach einer Entschuldigung dafür anhört, nicht planen zu wollen, ist vielmehr Teil des nomadischen Lebens, das Gregory führt. Er baut dort sein Zelt auf, wo er eine Ausstellung bestreitet. Anstatt alle Projekte gleichzeitig anzudenken, lässt er sich erst, wenn er vor Ort ist, auf den Raum ein; im zweifachen Sinne «in situ»

Curated by Urs Küenzi